Geschichte bewahren mit Gelatine
In einer Welt, die sich rasant verändert, kann der Blick in die Vergangenheit bereichernd und wertvoll sein. Umso schmerzlicher ist es, wenn alte Fotos, Bücher oder Dokumente im Laufe der Zeit zerfallen.
Hier kommt Gelatine ins Spiel: Als bewährtes natürliches Bindemittel ist sie unverzichtbar bei der Restaurierung von Fotografien, Filmen und Glasplattennegativen. Auch in der sogenannten Papierspaltung, einem besonderen Verfahren zur Rettung historischer Dokumente, spielt Gelatine eine zentrale Rolle. Dabei wird das Papier in zwei Schichten getrennt, Schäden werden repariert, eine Zwischenschicht eingefügt und anschließend beide Seiten wieder verbunden – ein hochpräziser Prozess, der nur durch die Klebeeigenschaften und rheologischen Merkmale von Gelatine möglich ist.
Doch ihre Einsatzmöglichkeiten gehen weit darüber hinaus: Gelatine ist das bevorzugte Bindemittel für antike Papiere, Möbel und Musikinstrumente – darunter auch Meistergeigen und andere Streichinstrumente. Zudem wird sie in der Baukunst geschätzt, etwa als Bestandteil von Stuckmarmor. Schon frühere Künstler nutzten Gelatine als härtendes und verzögerndes Mittel in Gips, um außergewöhnliche Werke zu schaffen.