Der Herstellungsprozess

1. Vorbehandeln

Zunächst wird das Rohmaterial sorgfältig gereinigt. Danach folgen je nach Rohstoff unterschiedliche Schritte zur Vorbereitung. Wir wenden zwei unterschiedliche Verfahren an:

Saures Verfahren für Gelatine Typ A:

Der Rohstoff , überwiegend Schweineschwarte, wird in einem so genannten Aufschlussverfahren 24 Stunden lang sauer behandelt. Nach einem weiteren Reinigungsprozess kann dann die Gelatine extrahiert werden.

Alkalisches Verfahren für Gelatine Typ B:

Durch eine alkalische Behandlung über mehrere Wochen hinweg wird die unlösliche Kollagenstruktur von Ossein und Rinderhaut schonend umgewandelt und gelockert. Danach kann die Gelatine mit heißem Wasser extrahiert werden.

2. Extrahieren

Die vorbereiteten Rohmaterialien werden dann mit warmem Wasser versetzt. Jetzt wird die Gelatine in mehreren Arbeitsschritten extrahiert. Die ersten Extrakte, sogenannte Abzüge, werden bei relativ niedrigen Temperaturen gewonnen und ergeben eine Gelatine mit hoher Festigkeit und heller Farbe. Die Lösungen enthalten etwa 6 Prozent Gelatine. Dann wird das teilextrahierte Material mit frischem Warmwasser bei höherer Temperatur angesetzt und nochmals extrahiert. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis der letzte Rest des kollagenen Proteins gelöst ist.

Eine Variante zum klassischen Extraktionsverfahren stellt das kontinuierliche Verfahren dar. Warmwasser und Rohmaterial werden fortlaufend in den Extraktionsbehälter gegeben, Gelatinelösung wird kontinuierlich abgezogen. Die Eigenschaften der Gelatine können dabei mittels Temperatur- und pH-Änderung eingestellt werden.

3. Reinigen

Die so gewonnene Gelatinelösung wird in Hochleistungsseparatoren von Fettspuren aus dem Rohmaterial und unlöslichen Partikeln befreit. Anschwemmfilter halten selbst feine Verunreinigungen mit Hilfe von Kieselgur (Diatomeenerde) zurück. Eine Filtration mit Zellulose-Plattenfilter, wie sie auch in der Getränke-Industrie verwendet werden, vervollständigt die mechanische Vorreinigung. Per Ionenaustauschverfahren wird die Gelatine von Salzen gereinigt.

4. Aufkonzentrieren

Mehrstufige Vakuum-Eindampfanlagen entfernen schonend einen Teil des Wassers aus der dünnen Extraktionslösung. Die Gelatine wird bis zu einer honigartigen Beschaffenheit konzentriert. Die nun hochviskosen Lösungen werden nochmals über Polierfilter aus Zelluloseplatten geleitet, welche die letzten feinsten Schwebeteilchen entfernen.

5. Trocknen

Danach werden die Gelatinelösungen einer Sicherheitssterilisation unterworfen und bis zum Erstarren abgekühlt. Dabei entstehen „Gelee-Nudeln“, die gleichmäßig auf das Band eines Trockners verteilt werden. Hier wird die Gelatine mit filtrierter, gereinigter, vorgetrockneter und entkeimter Luft getrocknet. Dann wird die nunmehr harte und spröde Gelatine gebrochen und gemahlen und ins Zwischenlager transportiert. Die einzelnen Chargen werden erst nach der physikalischen, chemischen und bakteriologischen Untersuchung zur weiteren Verarbeitung freigegeben.

6. Mahlen, Sieben, Mischen

Mahlen, Sieben und Mischen sind die letzten Verarbeitungsschritte. Jetzt wird die getrocknete Gelatine auf spezifische Anwendungen und die individuellen Anforderungen der einzelnen Abnehmer hin maßgeschneidert. Nach dem Abfüllen in Silos, Big-Bags, Säcke oder Beutel und der endgültigen Laborfreigabe übernimmt der Versand den Transport zum Kunden.